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AVIVA-BERLIN.de im Mai 2024 - Beitrag vom 20.01.2005


Europäische Union verstärkt Maßnahmen gegen Diskriminierung
AVIVA-Redaktion

EU-Kampagne "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." setzt 2005 klare Zeichen. Das von der EU kofinanzierte Projekt "Gleiche Chancen im Betrieb" und die Stadt Wien zeigen, dass Diversity funktioniert




"For Diversity - Against Discrimination", so lautet das Motto der Kampagne deren Fokus auf der Bekämpfung der Diskriminierung am Arbeitsplatz liegen wird.

Die Europäische Union bringt mit einer Truck Tour 2005 und dem Run for Diversity "Bewegung" in ihre Kampagne "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." Ergänzt werden die Aktionen durch ein Reihe von Sensibilisierungsmaßnahmen in Zusammenarbeit mit der österreichischen Arbeitsgruppe bestehend aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), Nichtregierungsorganisationen und den Sozialpartnern. Ziel der bis 2007 laufenden EU-Kampagne ist es, die ÖsterreicherInnen über die Rechtslage zu informieren und das Bewusstsein zu stärken, dass Vielfalt am Arbeitsplatz viele Vorteile bringt.

"Gleichbehandlung ist auf europäischer Ebene schon seit Jahren zentrales Thema und besitzt für die neue Kommission eine besonders hohe Priorität", betont DI Karl-Georg Doutlik, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich. "Die Richtlinien 2000/43/EC und 2000/78/EC und auch die künftige europäische Verfassung legen das Prinzip der Gleichbehandlung für alle Menschen ungeachtet des Geschlechts, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter sowie sexueller Orientierung fest. Leider ist die Umsetzung der Richtlinien in einigen Ländern, wie auch in Österreich, noch nicht voll erfolgt."
Nicht erfasst vom Bundesgesetz ist bislang etwa der "Diskrimininierungsgrund" der Behinderung. Die Umsetzung soll durch das Bundes-Behindertengleichstellungsgesetz und einer Novelle zum Behinderteneinstellungsgesetz erfolgen.

Truck Tour und Run for Diversity
In Wien findet im Sommer 2005 der Abschluss der europaweiten Truck Tour "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." statt. Geplant ist, dass der in den EU-Farben blau-gelbe Truck am 2. Juli an der Regenbogenparade teilnehmen wird. Aus diesem Anlass wird die HOSI Wien das Motto der Kampagne übernehmen.
Einen weiteren Schwerpunkt zur Information der österreichischen Bevölkerung bildet der "Run for Diversity". Anlässlich des Wachaumarathons, der am 18. September in Krems stattfinden wird, sollen zahlreiche Staffeln und EinzelläuferInnen in leuchtend gelben T-Shirts an den Start gehen und Ihren Lauf unter das Motto "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung." stellen. Bereits 2004 nahmen über 2600
LäuferInnen bei den Runs for Diversity in Paris, Prag, Stockholm, Brüssel, Luxemburg, Newcastle u.v.m teil und warben für Vielfalt.

Antidiskriminierungsprojekte der EU für 2005
Gemeinsam mit dem BMWA wird die Europäische Union 2005 zwei spezielle Projekte gegen Diskriminierung fördern. Zum einen wird das Ludwig-Boltzmann-Institut für Menschenrechte in Wien, Linz und Innsbruck Workshops zur Bekämpfung und Prävention von Diskriminierung durchführen. Zum anderen wird das Projekt ABAD die Bewusstseinsbildung von Entscheidungsträgern, Organisationen, der Öffentlichkeit und Einzelpersonen zu den Antidiskriminierungsrichtlinien der EU hinsichtlich "älterer" Menschen über 40 übernehmen. Schwerpunktthemen sind hier Arbeitsmarkt, ältere Frauen, ältere MigrantInnen, ältere Menschen in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften, ältere Menschen als solche und mit besonderen Bedürfnissen sowie ältere Menschen, die aufgrund ihrer Rasse/Religion mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. DI Karl-Georg Doutlik: "Getreu dem generellen Motto der Europäischen Union "In Vielfalt geeint" werden von der EU-Kommission immer wieder konkrete Maßnahmen zur Förderung der Integration von Minderheiten oder Menschen mit Behinderungen vorgeschlagen und Aktionen Dritter unterstützt. Die Europäische Kommission will mit diesen Projekten und der Kampagne dazu beitragen, dass die Öffentlichkeit weiterhin "Für Vielfalt. Gegen Diskriminierung" sensibilisiert wird."

Stadt Wien: Antidiskriminierung und Gleichstellung ganz oben auf der Tagesordnung
"Für die Stadt Wien stehen Antidiskriminierung und Gleichstellungspolitik schon immer ganz oben auf der Tagesordnung. Bereits seit vier Jahren gibt es die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen - für uns nur ein wichtiger Schritt in einer langen Reihe", so die Wiener Integrations- und Frauenstadträtin Mag.a Sonja Wehsely. Die Stadt Wien habe im Rahmen ihrer legistischen Möglichkeiten das Optimum in Sachen Antidiskriminierung bereits umgesetzt. Als Eigentümerin von 220.000 Gemeindewohnungen behandle die Stadt gleich- und verschiedengeschlechtliche Lebensgemeinschaften gleich. Seit 1996 werde das Eintrittsrecht nach dem Tod des/der HauptmieterIn auch gleichgeschlechtlichen PartnerInnen eingeräumt. Wiener Wohnen schließe neue Mietverträge bei entsprechender Berechtigung beider PartnerInnen auf deren Wunsch auch mit beiden gleichberechtigt ab.

Wehsely: "Auch homosexuelle Paare haben in Wien Anspruch auf Jungfamilienförderung und Pflegefreistellung. Darauf können wir stolz sein."
Am 1. Juli 2004 hat der Wiener Landtag die Antirassismus-Richtlinie und die Gleichstellungsrahmenrichtlinie nicht nur implementiert, sondern übererfüllt. Wien geht seither freiwillig über die EU-Richtlinie hinaus und erweitert das allgemeine Antidiskriminierungsgesetz für die "Diskriminierungstatbestände" sexuelle Orientierung, Weltanschauung, Religion und Alter.
Der vorerst letzte Schritt: Ebenfalls am 1. Juli hat der Wiener Gemeinderat die MA 17 - Integration und Diversitätsangelegenheiten gegründet. Die MA 17 ist Ansprechpartnerin und Subventionsgeberin für Vereine, die sich mit dem Thema Integration befassen. Sie unterstützt aber auch die anderen Magistratsabteilungen, damit sie ihr Service für alle WienerInnen, wo auch immer sie geboren sind, optimal erbringen können. Von zentraler Bedeutung für die Arbeit der MA 17 ist die enge Zusammenarbeit mit der MA 55 - Bürgerdienst. In gemeinsamen Zentren (z.B. Stadtteilzentrum 20) sind die Menschen mit ihren Sorgen, Problemen und Wünschen gut aufgehoben.

EQUAL-Partnerschaft "Gleiche Chancen im Betrieb"
"Wir beweisen, dass Unternehmen aus allen Branchen durch Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Vielfalt ihrer MitarbeiterInnen Diskriminierung vermeiden können", erläutert Volker Frey, Koordinator der Partnerschaft "Gleiche Chancen im Betrieb". Im Rahmen des Projektes wurde erstmals die bestehende
rassistische Diskriminierung am Wiener Arbeitsmarkt systematisch dargestellt und europäische Ansätze zu ihrer Überwindung gesammelt.
Sechs Musterbetriebe wurden bei der Erstellung von "Codes of Conduct" unterstützt, die Vielfalt als Chance für MitarbeiterInnen und Unternehmen begreifen. Die dabei gewonnen Erfahrungen werden am 20./21. Januar 2005 in der Konferenz "Gleiche Chancen im Betrieb", in einem Handbuch und auf der Website www.gleiche-chancen.at veröffentlicht. Beteiligte Organisationen sind der Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfonds (Finanzielle Verantwortung), der Wiener Integrationsfonds (WAFF, Inhaltliche Koordination) sowie Zivilcourage und Antirassismus Arbeit (ZARA), das Europäische Zentrum für Wohlfahrtspolitik und Sozialforschung, das Institut für betriebliche Gesundheitsförderung und strategische PartnerInnen.

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf:
www.stop-discrimination.info
und www.gleiche-chancen.at

Unter www.diversity-in-europe.org finden Sie Tipps und Methoden für Schule, Jugendarbeit und Beratung, FAQs, Geschichten über den Alltag von jungen Lesben und Schwulen. Entwickelt wurde ein Handbuch, das den Umgang mit Lesbisch- und Schwulsein bzw. Bisexualität in multiethnischen Kontexten erleichtert.

Informationen zu Aktivitäten der Kampagne in Deutschland:
www.stop-discrimination.info


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Beitrag vom 20.01.2005

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